03 / 19

Rein ins Getümmel

Kaum die Destination gewählt, ist schon der Arbeitsplatz aufgeräumt, der letzte Krümel vom Büroapéro beseitigt und plötzlich befinde ich mich 9677 km von zu Hause entfernt. In schwindelerregender Höhe, fliege über die Dächer einer Metropole mit mehr Einwohnern als die ganze Schweiz und – ja! – kriege ordentlich Bammel.

So startete vor zwei Wochen meine zweite und etwas unübliche Rauszeit. Unüblich, da ich dieses mal mit einem grossen Backpack am Rücken und für ganze drei Monate die Schweiz hinter mir lasse. Denn nach meinem Arbeitsmonat in Mexico City beginnt das eigentliche, grosse Abenteuer. Während zwei Monaten werde ich Lateinamerika und das «vida loca» als Rucksacktourist erkunden. 

 

Out of Comfort Zone

Ich komme also an in Mexico Stadt und verbringe die ersten zwei Stunden am Flughafen mit mulmigem Gefühl, voller Erwartungen, Hoffnungen und Bedenken – schliesslich hat Mexiko Stadt nun nicht gerade den besten und sichersten Ruf. Ich solle noch am Flughafen ausharren bis es hell ist, meinte der Besitzer vom Airbnb. Das fängt ja gut an, denke ich mir. Während dieser Zeit schmiede ich also schon mal Plan B), C) und D)… wobei mich einer davon, noch am selben Tag nach Hawaii verschlagen könnte.

Zwei Stunden später führen mich drei verwinkelte Treppen umringt von diversen Pflanzen zu meinem neuen Zuhause. Herzlich werde ich von Tom – dem Mann mit dem grünen Daumen – begrüsst und bekomme Tipps, wie ich meinen ersten Tag verbringen könnte. So wage ich es also, in meiner Hand die Karte mit der eingezeichneten Route, und begebe mich auf die Strassen Mexikos. Dort erwartet mich, in meiner derzeitigen Vorstellung, ein chaotisches wildes Treiben ohne Regeln. Wie auch die Einheimischen stolpere ich über die unebenen Strassen, schlendere entlang von begrünten kleinen Strässchen, finde mich in wunderschönen Pärken umringt von knallbunten Häusern und lasse die Düfte der zahlreichen Streetfood-Stände auf mich wirken. Stets begleitet von einem urkomischen Mix, der mich an Ländlermusik erinnert. Hm… das soll jetzt also eine der kriminellsten Städte der Welt sein?

Klar gibt es Dinge, an die das Schweizer Auge definitiv nicht gewohnt ist. So sind es beispielsweise die Verkehrslotsen die in der Rushhour die auf 10 Spuren verteilten Gefährte mit Triller-Pfeiffe durch den Verkehr kommandieren oder die hohe Präsenz von bewaffneten Polizisten und Sicherheitspersonal an beinahe jedem Geschäft. Und ja, wie in jeder grossen Stadt sollte man weder blau noch blauäugig nachts in die falsche Strasse einbiegen. Die von Nomadlist kreierte Karte zeigt einen witzigen Überblick der Stadt.

Das Schlimmste was mir bis anhin passierte ist, dass ich nichts ahnend, an einem Smoothie schlürfend, von einem mexikanischen Eichhörnchen mit Beeren beworfen wurde. Ja gut, damit kann ich leben. Mit einem Lächeln auf den Lippen lasse ich die letzten zwei Wochen Revue passieren und lausche den Sirenen der Grossstadt, die mich in den Schlaf singen.

 

verfasst von: Fabiola Müller