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Tradition meets Metropole

Zwischen modernen Hochhäusern mit allem was das europäische Fastfood-Herz begehrt, tummeln sich etliche kleine Stände. Mittendrin im Businessviertel Juarez befindet sich mein Arbeitsplatz. So navigiere ich mich jeden Morgen vorbei an diversen Foodständen, sehe zu wie sich die Anzugträger sitzend auf einem thronartigen Stuhl die Schuhe polieren lassen und passiere Kiosks die eine Markt-Nische gefunden haben: eine einzelne Zigarette für den Gelegenheitsraucher gefällig? Mein 20minütiger Arbeitsweg wird immer begleitet von einem (inzwischen etwas leidigem) Geruch von Mais. Denn hier brutzeln schon frühmorgens «Tamales» (ein typisch mexikanisches Frühstück bestehend aus Maisteig, Fleisch und Käse), «Tortas» (Sandwiches) und Tacos. Eines meiner Highlights sind die Fruchtstände an denen wahre Vitaminbomben über den Ladentisch gehen. Ob als Saft oder mit ordentlich Chili, Salz und Limette in einem Plastikbecher serviert. Auf jeden Fall «para llevar».

 

Ich habe mich entschieden, Mitglied der rasant wachsenden Community von WeWork zu werden. Jeden Morgen werde ich am Eingang vom Sicherheitspersonal mit einem «Buenos días» begrüsst, halte meine Karte auf den Eingangs-Sensor, wähle auf dem Display das gewünschte Stockwerk und warte. Warte auf einen der drei Aufzüge, der hunderte von Coworkern auf 12 Stockwerte verteilt. An geschäftigen Tagen kann es in dem Wartebereich für den Aufzug auch mal so eng werden, dass man auf die Idee kommen könnte, in den 11. Stock zu laufen. Tacos abtrainieren hin oder her, von nun an übe ich mich in lateinamerikanischer Geduld.

Angekommen im 11. Stock tut sich der Traum jedes Digital Nomads auf. Ein Raum voller Inspirationen. Die Wände sind mit bunten Kunstwerken geschmückt, die gedankenverlorene Blicke wieder zurück in die Realität holen. Besonders toll finde ich, dass sich für jede Tätigkeit oder Stimmung eine passende Sitzgelegenheit findet. So arbeite ich konzentriert an einem langen Tisch den ich mit anderen Coworkern teile, kann Telefongespräche entspannt in einer kleinen Telefonzelle führen, höre mir einen spannenden Podcast bequem vom Sofas aus an oder setze mich in einen der hängenden Körbe auf der Dachterrasse und spinne Ideen bis zu den Bergketten.

verfasst von: Fabiola Müller