05 / 23

Every brand has it’s North

Donnerstag, 11. Mai 2023 | Flughafen, Cape Town

Obwohl Kapstadt bekannt ist dafür, eine blühende Kreativszene zu haben, war es gar nicht so leicht eine Agentur zu finden, die meinen Vorstellungen entspricht und auch noch gut gelegen ist, um täglich dorthin zu gehen zum Arbeiten. Eine einfache Möglichkeit sind natürlich auch hier die Coworking Spaces. Davon gibt es einige, leider aber sind viele davon nach Corona nicht mehr wirklich gut besucht. Wenn ich die Gelegenheit bekomme in einer Agentur unter Gleichgesinnten zu arbeiten, bevorzuge ich das. So lerne ich deren Art zu Arbeiten, deren Groove und Kultur kennen und wir können uns konkret über Herausforderungen, Lösungen, Tools und Kundengeschichten austauschen.

Das Studio von North befindet sich gerade mal 600 Meter nördlich von der Villa Viva. Gefunden habe ich die Agentur schliesslich mit den richtigen Hashtags auf Instagram und sie daraufhin spontan angeschrieben. Genauso spontan war auch die Antwort: «Klar, komm vorbei, wir haben Platz und freuen uns, dich kennenzulernen.». So unkompliziert, wie die Kontaktaufnahme war’s dann auch in den Tagen, in denen ich da war. Auch bei North wird nicht mehr als 8 Stunden gearbeitet und das aber nur während 4 Tagen die Woche. Diesen Schritt haben sie Anfang Jahr gewagt und sie feiern es. Das Wochenende wird Donnerstags kurz vor 17.30 mit einem Weekend-Song – dessen Namen ich leider vergessen habe – eingeläutet und spätestens um 17.40 wird der Laden dicht gemacht. Happy Weekend everybody! Boom. Weg sind sie. Wann immer möglich läuft das so. Aber wie es sich für eine kleine Agentur gehört, gibt’s auch hier mal mehr, mal weniger Arbeit und wenn’s mehr ist, kann's ausnahmsweise auch mal länger dauern. Ausnahmsweise, denn auch hier gilt «Slow down, it’s Cape Town».

Es tut gut zu hören, dass sie ähnliche Herausforderungen haben wie wir und dass auch hier nur mit Wasser gekocht wird. Und so inspirieren wir uns gegenseitig und regen unsere Gedanken an zur Art, wie und wie viel wir arbeiten.

Während ich deren Mut zur 4-Tagewoche bewundere, beneiden sie uns um die gemeinsamen Aktivitäten und die individuellen Weiterbildungsmöglichkeiten während der Arbeitszeit und nicht zuletzt natürlich um die Rauszeit. Auch bedauern sie’s, dass ihr Billardtisch und Töggelikasten im Studio Staub ansetzen, weil sie nicht mehr so fleißig gebraucht werden wie zuvor, als die Woche noch fünf Tage hatte.
Während wir internationale Brands spannend fänden, aber preislich mit Agenturen aus dem Ausland nicht mithalten können, arbeiten sie vorwiegend für solche aus dem Ausland und finden es aber schade, dass es für sie kaum möglich ist, eine Kundenbeziehung aufzubauen. So hatte ich mir das noch gar nie überlegt. Da schätze ich es mal wieder sehr, eins zu eins mit Menschen in Kontakt zu sein, statt diese nur via Zoom am Bildschirm zu sehen.

Ansonsten ist die sechsköpfige Truppe ähnlich aufgestellt und organisiert wie wir bei Clou. Und sie verfolgen einen ähnlichen Purpose: Während sie sagen "Every brand has its North" und Brands dabei helfen, ihre Ausrichtung zu finden, sagen wir, jede Marke braucht einen Clou, das gewisse Etwas, einen Sinn und helfen Unternehmen dabei, diesen zu finden.

Besonders geschätzt habe ich nebst dem angenehmen Arbeitsplatz die zahlreichen Tipps vom Team für Restaurants, Shops und Galerien sowie den spontanen Byebye-Apéro an meinem letzten Tag in der Agentur. Thank you guys!!!
Zugegeben, ich wäre gern noch ein paar weitere Tage jeden Morgen auf zu North. Stattdessen fliege ich jetzt, das Gepäck voller Inspiration, rund 9000 Kilometer Richtung Norden. Goodbye Südafrika, hallo Schweiz. Ich freue mich aber auch sehr auf meine Liebsten, auf mein Team, ein Ping-Pong zur Auflockerung und den Weekend-Song von Mäsi.

Mehr Eindrücke, wie immer auf Instagram.


verfasst von: Albi Christen