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Rauszeit

20 Fragen an mich selbst

Albi Christen
14. Mai 2014

Mittwoch, 14. Mai 2014 | 18.00 – Luzern

Ob es mir leicht gefallen ist, diese Rauszeit durchzuziehen? Ja, absolut. Wieso? Moment – führ ich jetzt ein Interview mit mir selbst? Na gut.

Gibt es nicht unendlich viel Ablenkung in einer Stadt wie New York? Kann man da gut arbeiten?

Das ist Einstellungssache. Ich wollte das ja. Rein in die Grossstadt und so tun als wäre ich ein Teil davon, bis ich mich auch als ein Teil davon fühle. Wenn man weiss, was man zu tun hat oder ein bestimmtes Ziel verfolgt, bringt man auch die nötige Motivation dafür auf.

Was genau hast du denn gearbeitet?

Ich habe mich hauptsächlich bestehenden Projekten gewidmet, aber auch an neuen Ideen und Konzepten für Kunden gearbeitet. Am Morgen hatte ich jeweils drei Stunden gemeinsame Zeit mit meinen Mitarbeitenden in der Schweiz zum Austausch via Skype und Mail. Am Nachmittag, wenn die Schweiz bereits Feierabend hatte, konnte ich ungestört und entsprechend produktiv arbeiten, weil ich keine Mails bekam und kein Telefon klingelte.

Und nach Feierabend?

Nach Feierabend und am Wochenende, fühlte sich alles an wie Ferien. Ich hatte viele gute Gespräche, es gab tausende Dinge zu entdecken und beobachten. Und weil die Metro rund um die Uhr fährt und die Stadt nicht schläft, gab es einige Male, an denen ich richtig spät, immer noch mit dem Laptop in der Tasche von Manhattan zurück nach Brooklyn gefahren bin.

Du hast in Brooklyn gelebt?

Ja, keine 20 Minuten von Manhattan mit der Metro. Hast du meinen Blog nicht gelesen? Doch doch, aber die Leser dieses Interview’s vielleicht nicht.

Hättest du nicht lieber in Manhattan gelebt?

Nein. Ich hätte mir zwar die täglichen Fahrten sparen können, aber wäre dann wohl ganz anders unterwegs gewesen. Ich war viel in Manhattan, ging aber immer gerne zurück nach Brooklyn, weil es da einfach ruhiger und weniger hektisch ist. Brooklyn, insbesondere Bushwick ist am aufblühen. Viele Künstler, Musiker und andere Kreative leben dort und toben sich so richtig aus. Nicht nur in den eigenen vier Wänden. Pop-Up-Galerien, Konzerte und Performances in irgendwelchen Industriegebäuden oder in privaten Appartements, sehenswerte Street Art und das meiste davon umsonst.

Hast du dein Ziel erreicht?

Davon bin ich schwer überzeugt. Ich habe in kurzer Zeit unglaublich vieles gesehen und erlebt, habe viele Kontakte geknüpft und mein Englisch verbessern können. All das kommt mir früher oder später wieder zugute. Ich konnte meine Lebensqualität und Motivation steigern und gleichzeitig auch für clou Mehrwerte schaffen.

Hast du die gesuchte Inspiration gefunden?

Mein ständig bekiffter Mitbewohner, den ich komplett unterschätzt hab, meinte eines Abends, als wir über meine Rauszeit gesprochen haben: «You know bro, I think, I mean, you, if you want to get inspired, you know, find something you like, follow it and learn more about.» Das hab ich eigentlich auch so gemacht. Nur hatte ich vorher nie so klar drüber nachgedacht. Ich habe mich gerne treiben lassen. Nie zu weit vorausgeplant, um mir spontane Möglichkeiten nicht entgehen zu lassen. So habe ich viel neue Inspiration schöpfen können, die mir eines Tages plötzlich zu neuen Ideen und Lösungen verhelfen wird.

Würdest du diese «Rauszeit» weiterempfehlen?

Auf jeden fall. Wenn du nicht abhängig bist von deinem Arbeitsplatz und du dir vorstellen kannst, von jedem Platz auf der Welt aus zu arbeiten, dann tu es!

Was, wenn ich nicht mein eigener Arbeitgeber bin?

Dann hol dir hiermit entsprechende Argumente, um deinen Arbeitgeber zu überzeugen. Er profitiert genauso von den Erfahrungen und Eindrücken, die du nach Hause nimmst. Es sei denn, du kommst nie mehr zurück…

Hast du dir überlegt da zu bleiben?

Ich hab mir überlegt, wie das wohl wäre und ob ich Chancen hätte. Ich habe viele gute Kontakte geknüpft, aber im Moment hält mich zu viel in der Schweiz, was ich nicht einfach hinter mir lassen möchte.

Somit dürfen deine Mitarbeitenden auch eine Rauszieht nehmen?

Unbedingt. Wer mehr als 1 Jahr für clou arbeitet und das auch weiter vor hat, bekommt diese Möglichkeit. Jährlich, unabhängig von den regulären Ferientagen.

Was war dein bestes New York Erlebnis?

Schwierig. Spontan kommen mir folgende in den Sinn: Sleep No More (nicht fragen, hingehen!), Atomic Bomb! (The Music of William Onyeabor), Pizza bei Roberta’s (gleich um die Ecke), Gin Tonic mit Amos Lee. Möchte mich nicht entscheiden.

Was war dein schrägstes Erlebnis?

Experimentelle Meditation geleitet von meinem bekifften Mitbewohner.

Das schlimmste Erlebnis?

Die Taxifahrt vom Flughafen zu meinem Appartement mit einem übel riechenden, orientierungslosen Taxifahrer. Am Flughafen kann man sich das Taxi nicht aussuchen das wird einem zugeteilt. Wenn man selber keinen Plan hat wohin es geht, der Taxifahrer kein GPS hat und schlechter englisch spricht als man selbst, kann das teuer werden. Ich wurde sogar angeschrien, weil ich keine Ahnung hatte wo ich wohne.

Für was hast du deinen letzten Dollar ausgegeben?

Das waren 10 letzte Dollar für einen letzten Burger bei Shake Shack. Ich habs in NY leider nie geschafft, bzw. war mir die Schlange vor diesen Burgerbuden zu lange. Am Flughafen konnte ich dann nicht widerstehen. Warten musste ich ohnehin.

Irgendwelche weiteren Eindrücke, die du mit uns teilen möchtest?

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albi(at)clou.ch

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