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Fokus 8

Ganz ehrlich: Es gibt immer was zu tun. Aber auch wenn wir unsere Jobs lieben, Überstunden waren noch nie unser Ding. Dennoch tendieren wir als Kreative dazu, Pausen auszulassen und den Feierabend als stark dehnbaren Zeitpunkt zu sehen. Dem wirken wir bei Clou seit Beginn des Jahres entgegen. 8 Stunden pro Tag sind genug. Um das einzuhalten haben wir einige Tools mit auf den Weg bekommen.

Nach einem durchzogenen Team-Feedback Ende 2022 kristallisierte sich intern der Wunsch nach mehr Klarheit und Output heraus. Albi nahm sich dem an und präsentierte uns beim Kick-Off Anfang Jahr seinen Masterplan mit dem Titel «Fokus 8». Dieser beinhaltet ein sechsmonatiges Experiment: Mit Achtsamkeit, Klarheit, bewussten Pausen und Fokus zum 8-Stunden-Tag. Albi plädiert: Wenn uns das gelingt, bedeutet das nicht nur mehr Output und Erfolg, sondern auch mehr Klarheit und Entspannung für alle.

Mehr Pausen und weniger lange arbeiten hört sich zunächst mal gut an. Bedeutet im Umkehrschluss allerdings, dass wir während der Arbeitszeit effizienter sein müssten. Klingt für mich ehrlichgesagt nach Stress. Ist da ein Haken? Bevor ich mir zu viele Gedanken machen kann und meinen Workload schon mental in einen 8-Stunden-Tag quetschen sehe, geht’s los mit einem Impuls zum Thema «Achtsamkeit».

Auch Arbeit ist Leben

Um mehr Achtsamkeit am Arbeitsplatz zu erreichen, holt Albi Achtsamkeitstrainer Pirmin Loetscher an Bord. Kleiner Teaser: Mit ihm werden wir in Zukunft für «LIV – Life Inspired Values» vermehrt zusammenarbeiten. Pirmin stellt gleich zu Beginn klar, dass Achtsamkeit nichts mit Räucherstäbchen und händchenhaltenden Meditationen im Kreis zu tun haben muss. Ausserdem müssen wir für die Achtsamkeitsübungen keine Extrazeit aufwenden, was uns aufatmen lässt. Schliesslich fehlen uns ja von nun an 30 Minuten pro Tag, da habe ich doch keine Zeit mich auch noch um das zu kümmern.

Nach einer kurzen Atemübung zum Start, erzählt uns Pirmin, mit welchen einfachen Mitteln wir achtsamer am Arbeitsplatz sein können und wie wichtig (bewusste) Pausen sind. Achtsamkeit braucht wirklich nicht viel und kann besonders am Arbeitsplatz nachhaltig gegen Stress wirken. Perfekt also für unsere Challenge. Pausen werden in der heutigen Leistungsgesellschaft, als verschwendete Zeit angeschaut und deshalb gerne wegoptimiert. Tatsächlich, bin auch ich so programmiert, dass ich selten Pausen einlege. Wenn ich mir jedoch meinen Arbeitstag anschaue, 8.5 Stunden sitzend vor dem Bildschirm, macht es total Sinn, zwischendurch meine Arbeit abzulegen, tief in den Bauch atmen, um mein Hirn wieder mit frischem Sauerstoff zu versorgen, statt mit Schnappatmung von Task zu Task zu rennen.

Pirmin spricht nicht mehr von «Work-Life-Balance» sondern nur noch von «Life-Balance» – von einem ausgeglichenen Leben. Schliesslich verbringen wir einen grossen Teil unseres Lebens bei der Arbeit, und wäre es nicht toll, wenn wir schon entspannt in den Feierabend gehen könnten, statt uns dann noch von der Arbeit erholen zu müssen?

Ich kann mir gut vorstellen, dass ich durch das Einlegen von Pausen klarer, motivierter und effizienter bei der nächsten Aufgabe bin. Aber kompensiere ich damit schon etwas von der fehlenden halben Stunde?

Mit Fokus schneller zum Ziel

Weiter geht’s mit einem Input zu Fokus und Prioritäten. Albi zeigt uns anhand der Triage-Methode auf, wie wir künftig konsequent unsere Aufgaben sortieren, welche wir zuerst angehen sollen, welche wir auf den Nachmittag schieben, welche in die Fokuszeit gehören und welche sich vielleicht sogar von selbst erledigen. Dazu arbeiten wir mit dem KLARHEIT-Journal, wo wir nicht nur geschäftliche Arbeiten eintragen, sondern auch privat für mehr Klarheit im Leben sorgen können.

Für gemeinsamen Fokus haben wir montags unser Team-Meeting mit Blick auf die Woche und am letzten Donnerstag im Monat ein Meeting mit Blick auf den kommenden Monat. Unser Tag startet seither individuell zwischen 8 und 9 Uhr mit einem Blick auf die ToDos des Tages. Anschliessend werden Prioritäten gesetzt - bewusst analog. Daraufhin kommen zuerst die Aufgaben dran, die schnell erledigt werden können und gemacht werden müssen. Damit fällt uns schon mal eine erste Last von den Schultern. Nach einer gemeinsamen Pause startet um 10 Uhr die Fokuszeit. Während zwei Stunden kappen wir alle unsere Verbindungen nach aussen, legen die Handys weg und laden keine neuen E-Mails herunter. Auch Meetings und Workshops gibt es in dieser Zeit keine. Eine weitere kleine individuelle Pause gehört auch in die Fokuszeit. Abgesehen davon heisst es, ab in den Tunnel bis zum Mittag.

Auch am Nachmittag klingelt nochmal ein Wecker damit sicher alle Pause machen. Zeit für eine Partie Ping-Pong, eine Runde um den Block oder Quatschen in der Pausen-Ecke, um die Augen zu entlasten und Gehirnzellen zu entspannen.

Zeit für mein Halbzeit-Fazit

Eine halbe Stunde weniger arbeiten und trotzdem mehr Pausen machen fühlt sich definitiv so gut an, wie es sich anhört. Die zweimal täglich klingelnde Pausenglocke, wirft mich zwar kurz in die Schulzeit zurück, ich spüre aber jedes Mal, wie gut mir eine Pause tut. Auch Prioritäten setzen macht mega Sinn. Im Grunde ja nichts Neues aber mit unserem eigenen Triage-System bleibt nichts auf der Strecke, und auch weniger beliebte Aufgaben werden zeitnah erledigt.

Die zweistündige Fokuszeit ist ein echter Gamechanger und der Teil des Experiments, mit dem wir sichtbar die 30 Minuten aufholen. Klar gibt es dennoch Tage, wo mein Fokus dem eines jungen Labradorwelpen gleicht, doch davon lass ich mich nicht entmutigen. Je konsequenter ich mich dranhalte, desto mehr habe ich das Gefühl, krieg ich erledigt. Eine neue Arbeitsweise, die motiviert.

Zum Abschluss noch ein schöner Satz, der mir bei Pirmins Impuls-Referat hängen geblieben ist: «Es geht nicht darum, dass wir uns mehr Zeit nehmen, sondern dass wir aus der Zeit, die wir haben mehr machen». In dem Sinne: Ich hoffe, ihr macht das Beste aus dieser Lesezeit und denkt beim nächsten stressigen Ereignis daran, kurz innezuhalten und achtsam durchzuatmen. Es hilft.

In meinem nächsten Beitrag erzähle ich euch mehr zur Arbeit mit KLARHEIT. Darüber, was sich in unserem Arbeitsalltag verändert hat und ob wir dranbleiben für die zweite Jahreshälfte, obwohl: zurück will jetzt schon niemand mehr.



verfasst von Laila Bosco