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Schön wars.

Mittwoch, 31. Mai 2017 | Valencia

Es ist soweit. Mein Fazit steht an. Mittlerweile sitze ich in Valencia am Flughafen. Eine gute Stunde zu früh. Man weiss ja nie. Schweren Herzens verliess ich Dénia. Kaum hatte ich mich eingelebt, den Rhythmus der Spanier aufgenommen, mich an die Siesta-bedingten Öffnungszeiten gewöhnt, mich im Supermercado zurechtgefunden und verinnerlicht, dass die Bananen hier nicht auf der eins, sondern auf der 33 sind, muss ich wieder los. Dénia hat seinen Zweck erfüllt. Ich hatte vier Wochen Zeit, meine Komfort-Zone in Luzern zu verlassen und mir eine Neue zu schaffen, den Kopf frei zu bekommen und neue Inspiration zu finden. Dénia hat brav mitgespielt und es mir nicht zu leicht, aber auch nicht schwer, sondern sehr angenehm gemacht. Die Arbeitsbedingungen waren perfekt. Wer hat schon ein Büro mit Sicht auf's Meer und einem Pool? Auch der Zeitpunkt war ideal, so knapp vor Beginn der Touristensaison. Ich war zwar meistens alleine, aber auch das ist eine Erfahrung wert und hat mich auf andere Gedanken gebracht.

Als ich gegen Ende der dritten Woche per Zufall an einem Coworking-Space vorbeiging, traute ich meinen Augen kaum. Das hätte ich Dénia nicht zugetraut. Ich ging rein, informierte mich und wurde sogleich von Nacho, der eine E-Commerce-Agentur hat, auf einen «Test-Abend» eingeladen. Der Raum schien ganz neu, top ausgerüstet und gut organisiert. Entgegen meiner Erwartungen, war es aber aussergewöhnlich still. Das Temperament muss draussen bleiben. Zum telefonieren ging man vor die Tür oder in die Konferenz-Box in der Mitte des Raumes. Trotzdem, ich wusste die Arbeitsatmosphäre zu schätzen und die schnellere Internetleitung motivierte mich zusätzlich. Am Tag darauf ging ich wieder vorbei und buchte eine Arbeitsplatz für drei Tage. Schlussendlich hätte ich gerne mehr Zeit im Knowhere verbracht, um ein paar Locals kennenzulernen und mich austauschen zu können. Leider hatte ich nun wirklich nicht damit gerechnet, dass es sowas in Dénia gibt und mich drum auch nicht schlau gemacht im Voraus. Schade. Durch Cathy, die den neu eröffneten Coworking-Space mitbegründete und designte, erfuhr ich, dass sie damit bislang noch auf wenig Verständnis stossen in der Stadt. Dénia sei ja nicht New York und sowas brauche doch niemand, heisst es. Aber kaum eröffnet, spaziert schon der erste Schweizer rein. Das freut sowohl Cathy, als auch mich. Das Arbeiten und das Kennenlernen von ein paar kreativ aktiven Locals im Coworking-Space rundet meine Rauszeit an der Costa Blanca ab.

In meinen Beiträgen etwas zu kurz gekommen, sind die Klassiker: das Meer, der Strand und das Essen – alles natürlich wie erwartet wunderschön & lecker, aber halt nicht so spannend, um darüber zu berichten, wobei die Gastronomie in Dénia vereinzelt ganz schön kreativ ist und viel mehr bietet als die klassischen Tapas und Paella. Aber eben, Sonnenuntergänge und Essen beschreiben, ist nicht so meins. Drum zum Schluss dann einfach noch ein paar Bilder.

Nun hat das Boarding begonnen. Bevor ich meinen Laptop zuklappe und meine diesjährige Rauszeit damit abschliesse, fasse ich zusammen: So eine Workation muss also nicht zwingend in einer pulsierenden Metropole stattfinden. Dénia ist absolut empfehlenswert für eine unaufgeregte Rauszeit. In der Nebensaison findet sich relativ einfach eine günstige Wohnung oder gar ein Häuschen, von dem aus man arbeiten kann. Wer Gesellschaft sucht, findet die seit Februar z.B. im Coworking-Space Knowhere. Am Feierabend und an den Wochenenden locken das Meer, die Altstadt und die umliegenden Städte zum Erholen, Geniessen und Erleben. Einzig Benidorm, das empfehl ich wirklich niemandem. Für die, die meinen Beitrag dazu verpasst haben, hier. Danke fürs Mitverfolgen und Lesen meiner Beiträge und bis bald!

verfasst von Albi Christen

 

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